CEO Weekly | KW 28: Brand Monitoring, IBM, Uber Eats, AI-Tech Stack, Airbnb

Entwickelt Airbnb sich trotz des massiven Einbruchs der Buchungen zum heimlichen Krisengewinner? Derweil steigt IBM in Robotic Process Automation ein und Uber erwirbt Postmates. Das und weitere News und Kommentare findet ihr in unserem CEO Weekly | KW 28.


Absurd: Grossteil an täglichen Brand-Erwähnungen nicht erfasst

> 88% der täglichen Brand-Erwähnungen im digitalen Umfeld, werden durch Brands so gut wie nicht erfasst! Was im Jahr 2020 völlig absurd klingt, gibt es doch Brand-Monitoring Tools inkl. Sentiment Analysen en masse.

Was der Grossteil der Brand-Monitoring Tools & Agenturen missachtet? Visuelle Kommunikation! Der Grossteil der Brands fokussiert primär rein auf textuelle Erwähnungen in Social Media, Blogpostings etc. Dies in der Ära von Smartphones und der Dominanz von Social Networks ist schon erstaunlich.

Beispiele: Statistisch hat Adidas nur eine Erwähnungsquote von 2% textuell ggü. 98% visueller Natur. Bei Coca Cola sind es ausserhalb des Fashion Segments immerhin 17% textuelle Erwähnungen ggü. 83% visuell. Beide Beispiele basieren auf einer Testreihe durchgeführt durch Visua via Twitter, die gewiss auch eigene Interessen verfolgt, dennoch sachlogische Herleitungen bemüht.

Fazit: Agenturen Brands müssen KI, vor allem die Fähigkeiten visuelle Elemente zu kuratieren, zu produzieren oder eben auch zu monitoren perspektivisch noch stärker in Ihren Marketingmix involvieren. Ungeachtet der Tatsache, dass Machine Learning in der Verarbeitung von visuellen Inhalten ohnehin seit Jahren einen der stärksten Anwendungsfälle darstellt.

Ergänzend: https://martechseries.com/sales-marketing/b2b-commerce/customer-acquisition/new-research-shows-88-of-online-brand-mentions-are-visual


IBM steigt in Robotic Process Automation ein

Robotic Process Automation, kurz RPA on fire! IBM kauft in Brasilien den RPA Spezialisten WDG Automation und steigt damit in den aufgeheizten RPA Industriezweig ein.

Die Akquise ist deshalb so spannend, weil der RPA Markt aktuell massiv an Geschwindigkeit aufnimmt und IBM als einer der grössten Player im Bereich der Artificial Intelligence Forschung durch u.a. Watson höchstspannende Kombinationen zwischen AI, RPA und Chatbots (Konversationen) bietet.

Was ist RPA? Repetitive / wiederkehrende Tätigkeiten die automatisiert bearbeitet werden können und menschliches Arbeitsweisen simulieren u.a. beispielsweise im
Backoffice, aber auch Marketing oder Analytics. WDG könnte kombiniert mit IBM Watson AiOps mit etwas Fantasie repetitive Tasks auf Anomalien / Fehler prüfen und damit einen zusätzlich wichtigen Layer um Qualitätssicherung einziehen.

IBM ist mit der RPA Akquise übrigens in guter Gesellschaft. Im Mai hat Microsoft den RPA Experten Softomotive erworben.

M.M.n. ist RPA als systematisch getriebener Ansatz der Effizienzerhöhung, bei gleichzeitiger Gewährleistung des Qualitätsniveaus, in den nächsten Jahren alternativlos für viele Unternehmen und in ganzheitlich allen Bereichen u.a. Sales, Marketing, Backoffice, Finance etc. vorzufinden.

Ergänzend: https://siliconangle.com/2020/07/08/ibm-acquire-rpa-provider-wdg-automation-market-heats/


Uber erwirbt Postmates

2,65 Mrd. Dollar Deal! Uber bald auch Marktührer im Food-Delivery Markt in den USA? Nachdem Uber Eats sich nicht mit GrubHub als Übernahmekandidaten einigen konnte, hat Uber Eats gestern als Alternative stattdessen Postmates erworben. Der Aktienkurs reagiert mit sattem Zugewinn.

Die Kollegen von Seeking Alpha haben eine Erstanalyse die ich hier gerne teile und kommentiere, warum die Postmates Akquise nur bedingt sinnvoll ist.

1) Grösserer Marktanteil: Uber Eats wird durch die Akquise von Postmates nicht unmittelbar zum Marktführer. DoorDash dominiert weiterhin und kommt durch die Postmates Akquise nur bedingt in Bedrängnis. Dafür ist der Marktanteil von Postmates zu gering.

2) Administrative Kosten: Naheliegend und dennoch sehr komplex. Kosteneffekte wird Uber Eats bei einem kompletten Merger realisieren können, dennoch sind die administrativen Kosten hier sicherlich kein grosser Bestandteil in der 2,65 Mrd. Dollar Übernahme gewesen.

3) Preismacht: Den Endkunden von einer einzelnen Food-Delivery Plattform abhängig zu machen oder den Lock-in-Effekt zu erhöhen ist im maximal schwer umzusetzen. Gleiches gilt für die teilnehmenden Restaurant. Hier wird Uber durch die Akquise keinen hohen Effekt realisieren können.

Ergänzend: https://seekingalpha.com/article/4357136-uber-postmates-acquisition-might-not-be-value-accretive-sounds


Einblicke in Think11 AI-Tech-Stack

Artificial intelligence (AI) wird bekanntlich vor allem im Marketing wie die „Marketing-Sau“ durch alle Dörfer getrieben. Konkret danach gefragt, habe ich hier für euch u.a. Teile unseres pot. AI-Tech-Stack mitgebracht. Wir teilen an der Stelle gerne unser Wissen:

1) AI-based account-based marketing (ABM)#Demandbase. Der ABM Märkt ist enorm gewachsen und kann das Thema KI besonders integriert behandeln.

2) AI-based Predictive Analytics – Adobe Marketo mit automatischen Crawls auf Webseiten unserer Kunden um Assets wie Video, PDF etc. in der Werbeaussteuerung nutzen zu können, die voraussichtlich höhere Performance generieren.

3) AI-based Customer Relationship Management – #CRMSalesforce Einstein um beispielsweise Churn-Prevention zu betreiben oder im First-Level-Support zu beschleunigen.

4) AI-based Social Media Compliance Management Hootsuite mit Proofpoint um bei „schwierigen“ Themen in Echtzeit (beim tippen) etwaige Compliance Verstösse mittgeteilt zu bekommen. Einen bzgl. Compliance-Verstössen geschlossenen Account zu recovern ist komplex.

5) AI-based Asset Management#DAM. Bynder um unsere Assets wie Bilder, Grafiken, Videos etc. mit künstlicher Unterstützung besser sortierbar und durchsuchbar zu gestalten. Eine massive Zeitersparnis.


Airbnb grosser Gewinner in der Corona-Krise?

Reisen in Zeiten von Corona: Airbnb grosser Gewinner? Paradox? Auch wenn die Krise die IPO von Airbnb verschobene haben sollte. Airbnb natürlich auch betroffen war. Jetzt gewinnt die Plattform deutlich stärker im Zulauf, als es die typische Hotellerie tut. Warum?

1) Airbnb hat noch während der Krise sein Geschäftsmodell aggressiv auf „long term stays“ abgewandelt. 40%(!) der Bookings waren in der Covid-19  Hochphase Langzeitbuchungen. Punktuell wurden Buchungen von über 700 Tagen registriert.

Damit hat Airbnb ein auch schon zuvor starkes, nun aber enormes Segment erfolgreich adressiert und steht nun im Wettbewerb mit der typischen Mietwohnung. Ob Airbnb hier ähnlich erfolgreich und disruptive vorgehen wird, hängt auch von der Gesetzgebung der jeweiligen Länder ab (u.a. Jüngst verbietet Amsterdam Airbnb in der Innenstadt).

2) COVID-19 hat gezeigt, dass viele Unternehmen kompatible sind zum Thema Homeoffice. Der typische Urlaub wird sich dahingehend verändern, dass voraussichtlich länger verreist wird, bei dem Teile des Tages auch gearbeitet werden kann. Work and Travel Langzeitaufenthalte sind bei Airbnb deutlich angenehmer als im klassischen Hotel.

Ergänzend: https://www.traveller.com.au/coronavirus-and-tourism-experts-predict-11-ways-the-pandemic-will-change-travel-h1os3n